Vorübung 1: Buzzen

Wenn Ihr das Jagdhorn blasen lernen wollt, braucht Ihr eine sehr kräftige Lippenmuskulatur. Über 30 kleine Muskel  um Euren Mund kommen da ins Spiel und müssen trainiert und koordiniert werden. Daher dauert es eine geraume Zeit, bis Ihr die Töne auf dem Horn blasen könnt .

Das ist am Anfang extrem frustral und viele Anfänger hängen das Hörnchen bald wieder an den Nagel. Andere halten aber durch und haben ein Leben lang Freude am Horn. Aber Hartnäckigkeit rentiert sich, bleibt dran oder lasst Euch von einem erfahrenen Bläser helfen und unterstützen.

Die erste Aufgabe, die man lernen muss, ist die Lippen in Schwingung zu versetzen. Das kitzelt am Anfang und ist weit anstrengender als man meint. Die Bläser nennen es “Buzzen”, aber es ist eine hervorragende Übung.

Ihr müsst darauf achten dass die Lippen etwas angefeuchtet sind und die Unterkieferhaut so gespannt ist, dass Ihr sie nicht mit den Fingern verschieben könnt. Das bedeutet aber nicht, dass der Kiefer fest , wie verbissen ist, das wäre wiederum ein Fehler. Buzzen könnt Ihr am Anfang wirklich überall, auch wenn die Leute meinen, dass man vielleicht etwas verrückt geworden ist.

 

 

Übung 2:

Stellt Euch ca 30 cm vor eine Wand und versucht 3-5 Sekunden lang ein DIN A4 Blatt an die Wand zu blasen, so dass es nicht herabfällt. Wenn Ihr die Übung steigern wollt, faltet das Blatt auf DIN A5 und wiederholt das Blasen. Bei dem kleineren Blatt müsst ihr viel mehr den Luftstrom zentrieren.

Die Übung unterstützt den Luftstrom, den Ihr braucht um das Horn klingen zu lassen und auch um in die Höhe zu kommen. Die hohen Töne erreicht Ihr aber nur durch Training der Lippenmuskulatur, insbesondere der Mundwinkel. Man übe mehrmals täglich das “Bläsergesicht”. Zieht die Mundwinkel in die Höhe und spannt die Lippen, dass feste spannen. Dann Buzzen und den Ton nach oben und unten schieben.

Vorübung 3:

Nehmt einen kleinen Kaffeelöffel (später auch einen grossen Löffel oder Gabel) mit dem Griffende zwischen die Lippen. Dann versucht Ihr, das andere Ende allein durch Lippenkraft hoch- und runter zu bewegen.

Vom schönen Ton : “Plesshorn “vs “Presshorn”

 

Prima was der Jagdhornfuchs Justin hier sagt. Ich bin aber etwas anderer Meinung. Stellt Euch den Ton nicht rund  wie eine Kugel vor, sondern eher länglich wie eine “Liegende Möhre oder einen Keil “.

Der Ton hat einen Anfang, eine Geburt, blüht auf, lebt sein Leben und stirbt einen friedvollen Tod. Sein Charakter ist der  eines Glockenklanges.

Und genau so sollte Euer Horn klingen. Unaufdringlich, entspannt, Ihr sollt es “läuten” nicht etwa pressen oder quetschen.

In der Grafik sind die rechten Noten abgebildet.  Man kann den glockigen, entspannenden Charakter des Tones deutlich erkennen.

Stellt Euch Euren Ton bildlich und klanglich vor,und verliebt Euch in Hornklänge, dann wisst Ihr wo es hinlaufen soll,

 

Kursziel ist das Ausbilden eines “druckschwachen Ansatzes” ohne roten Kopf und geschwollene Adern,

eines runden, glockigen, angenehmen Tones und die

Erkenntnis dass man mit dem Jagdhorn durchaus auch leise und elegant blasen kann

Nehmt das Mundstück zwischen Daumen und Zeigefinger. Setzt es locker an die Lippe, ohne zu drücken und versucht die Übungen die hier grafisch dargestellt sind,in Töne umzusetzen. Die Grafiken stammen aus dem Hornfuchs Teil 1 von Stefan Dünser und Andreas Stopfner.

Übung1

In einem 4/4 Takt wird eine Ganze Note 4 Schläge, eine Halbe Note zwei Schläge und eine Viertel Note einen Schlag ausgehalten. Nun versuchen wir einfach mal den untersten Ton, das c und den nächsten Ton g zu blasen. Ziel ist es einfach mal ein Gefühl für die ersten Töne auf dem Horn zu bekommen -Nur Mut!

Lernziel: Die ersten beiden Noten, das c und das g stabil blasen können

Übung 2

Blast jetzt einfach mal was hier steht und richtet Euch nach den Notenwerten, Es gibt Einschlagnoten Zweischlagnoten und Vierschlagnoten und -pausen.

Lernziel: Nach dem Takt blasen, Vorstellung von den Notenwerten entwickeln

Übung 3:

Die “Kartoffelsupp” trainiert das Treffen der ersten Töne. Die Melodie ist einprägsam und Ihr müsst nicht auf die Noten achten, sondern nur dass Ihr die Töne erreicht

Wenn die Grundlinie sicher klappt, dann eine Lage höher  (also zweite Zeile, dann die dritte Zeile ) anfangen, und bis ganz nach oben steigern. Es geht sogar noch eine Lage höher bis dann zum 5. Ton

Lernziel: Erreichen der ersten 4 Noten c/g/c/e/g

 

Übung 4:

Hier im “Jägermarsch Nr 3” sind weitere Notenwerte, nämlich Achtel und Sechzehntel Noten untergebracht. Lernt bitte wie man diese Noten zählt. Wir haben auch eine Steigerung der Tonhöhe bis zum fünften Ton, dem g

Lernziel: Achtel und Sechzehntelgruppen sicher beherrschen

“Hase tot”  hat zwar einen anderen Takt, den 6/8 aber dient hervoragend, sich flüssig an die höheren Noten heranzuwagen. Hase tot macht auch einfach mal Spass und man kann seine Anfangshemmungen überwinden. Probiert ruhig auch mal die zweite Stimme (untere Zeile) nach Noten zu blasen.

Lernziel # 4:  Erreichen des 3. Tones, dem e

Lernziel #5: Beherrschen des “kleinen Halali” mit den beiden Fermaten

Das “kleine Halali” findet sich am Ende eines jeden Totsignales.

Es ist immer etwas anders notiert, je nach Taktart wird aber immer gleich geblasen. Es hat zwei Fermaten.

Die erste Fermate wir nach Absprache mit dem DJV zwei Schläge ausgehalten (bei drei weg) die zweite Fermate etwas länger bis drei (bei vier weg). Der Auftakt (ist eine Schzehntelnote)! wird immer kurz und zackig geblasen und bei den meisten Signalen wird daran schön eine Viertelnote gebunden. Es ist sehr wichtig, dass das von Anfang richtig eingeübt wird, sonst bleibt es ein Leben falsch drin. Am besten erst mal anhören,  aber es muss im Kurs genau besprochen werden.

Übung 6:

 Wir lernen nun  wie man die Noten in einem 2/4 oder 4/4 Takt zählt. Das ist sehr wichtig, weil hier immer noch die meisten Fehler gemacht werden, dabei ist es ganz einfach

Lernziel: Es muss ein ganz deutlicher Unterschied zwischen den einfachen und gleichmäßigen Achteln (1+2+3+4+) und der punktierten Achtel zu hören sein.

Die Punktierte Achtel: Ein Punkt hinter einer Note verlängert den Notenwert nochmal um die Hälfte des Notenwertes, will heissen : Aus einer Achtel Note wird dann eine Achtel, an die eine Sechzehntelnote angehängt ist.

Diese Notenfigur schient etwas tricky, aber man kann sie mit Amst er dam sehr gut aussprechen. Gerade bei “Reh tot” kommt sie gleich dreimal hintereinander vor, daher müssen wir das üben und im Kurs genau besprechen

So, kaum zu glauben, nun müssen wir nur noch das Erlernte zusammensetzen und feste üben.

Pos1:  Punktiertes Achtel  Merke:  Amst-er dam.   Amst (3 Sechzehntel) er (1 Sechzehntel)

Pos 2:     dto.

Pos 3:   Achtel mit Staccatopunkten, also kurz 1 und 2 und zählen. Knappe Achtel blasen

Pos4:  wie Pos 1/2

Pos 4: Achtel mit Sechzentel und Staccato, wie beim Hasenmarsch

Pos 5: Kleines Hallali wie bei “Hase tot”. (ist hier aber etwas anders notiert).

           mit dem kleinen Unterschied, dass bei Reh tot die Noten angebunden! werden

 

 

 

Wir sind am Ziel.

Wir können nun pünktlich zum 1. Mai unseren Bock verblasen

Der Rest ist nun Fleißarbeit. Ich hoffe dass Ihr Spass an der Bläserei gefunden habt und Euch unseren Jagdhorngruppen oder der Jagdschule Tambach anschließt. Blasen ist Tradition und die ist wichtig.

Bei Fragen könnt Ihr mich gerne kontaktieren

Dr med vet Peter Neu, Heckenweg 12, 96450 Coburg.

Email: PeterVetNeu@gmail.com

PS Wenn Ihr ausführliche Informationen rund um das Jagdhorn sucht, dann besucht meine Seite www.parforcehornmusik.de

Dort findet sich fast alles, was es zu dem Thema zu sagen gibt.

Hier ein pdf, in dem Ihr Noten zu den einzelnen Jagdsignalen herunterladen könnt.

 

 

 

Bitte benutzt keine Kopien aus dem Handbuch für Jagdmusik von Reinhold Stief, weil diese urheberrechtlich geschützt sind, auch wenn diese Kopien weit verbreitet sind. Es drohen sehr empfindliche Strafen.

 

 

Nützlich sind in dem pdf auch die Fehlerhinweise.

Hier noch ein paar Videos aus dem Netz