Jagdpraxis

Jagd und Jäger in Bayern

In Bayern gibt es rund 70.000 Jäger, die eine Jagdfläche von 6,8 Millionen Hektar bewirtschaften. Davon entfallen 87% auf private und kommunale Flächen, nur 0,8 Millionen Hektar (ca. 13%) sind Staatsforste. Lediglich 35% der Landesfläche sind bewaldet, der größte Teil der Jagdflächen sind Wiesen und Felder.

Die Jagd unterliegt in Deutschland einer strengen gesetzlichen Regelung und einer genau festgelegten staatlichen Organisation. Diese besteht aus:

  • der obersten Jagdbehörde im Landwirtschaftsministerium, zuständig für Gesetze und Verordnungen
  • den höheren Jagdbehörden bei den Bezirksregierungen
  • den unteren Jagdbehörden in den Landratsämtern, u.a. zuständig für Jagdscheine, Jagdpachtverträge und Abschusspläne

Wer darf in Deutschland jagen?

Jagen darf in Deutschland nur, wer einen Jagdschein besitzt. Die Voraussetzung sind hierfür sind eine umfangreiche Ausbildung, die in Bayern rund ein bis 1 1/2 Jahre dauert. Neben einem umfangreichen theoretischen Wissensteil stehen die praktische Arbeit in einem Revier unter Anleitung eines erfahrenen Jägers und zum Schluss eine strenge, staatliche Jägerprüfung. Diese wird auch vielfach das „Grüne Abitur“ genannt und beinhaltet einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil. Den gesetzlichen Rahmen für die Jägerprüfung schreibt das Bundesjagdgesetz vor. Der Prüfling muss umfangreiche Kenntnisse darlegen in den folgenden Fächern: Kenntnis der Wildarten, Wildbiologie, Jagdrecht, Naturschutzrecht, Tierschutzrecht, Land- und Waldbau, Waffenrecht, Waffentechnik, Jagdbetrieb, Führung von Jagdwaffen und Behandlung des erlegten Wildes.

Weitere Informationen zum Erwerb des Jagdscheins erhalten Sie auch bei der Jägerausbildung in unserer Kreisgruppe.

Kitze, Niederwild und Wiesenbrüter schützen

Die erste Mahd wird jedes Jahr zur Todesfalle für Tausende von Jungtieren. Denn die Ernte fällt mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen, die in Wiesen und Feldern ihren Nachwuchs sicher wähnen. Doch „Drücken“ schützt vor dem Fuchs und Greifvögeln, aber nicht vor dem Mähwerk.

Wenn die Bauern im Frühjahr mit der Feldarbeit und dem Wiesenschnitt beginnen, fallen den riesigen Maschinen bundesweit jedes Jahr hunderttausende von Rehkitzen, kleinen Hasen und Bodenbrütern zum Opfer. Allein mehr als 90.000 Rehkitze werden jährlich bei der ersten Grünlandmahd grausam verstümmelt oder getötet.

Das Problem: Der Drückinstinkt in Kombination mit der immer intensiver werdenden Landwirtschaft! Die Jungtiere laufen auch bei großer Gefahr nicht weg, sondern drücken sich instinktiv in ihr Versteck. Zusätzlich fahren Maschinen mit einer Arbeitsbreite bis zu 14 Metern mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometern pro Stunde über die Felder. Selbst ältere Tiere haben oftmals keine Chance mehr und werden vom Mähwerk erfasst.

Ein Problem ist das auch für die Landwirte selbst, denn sie verstoßen gegen das Tierschutzgesetz, wenn sie Jungtiere bei der Mahd verstümmeln oder töten, ohne im Vorfeld versucht zu haben, dieses Tierleid zu verhindern. Es drohen hohe Strafen.

So geht’s richtig – Tipps für den Landwirt

Fahrtgeschwindigkeit: Auf “Risikoflächen” Geschwindigkeit anpassen oder verringern.

Mähstrategie: Beim Grünlandschnitt sollte die Wiese von innen nach außen gemäht werden, damit auch ausgewachsene Tiere während der Mahd noch die Möglichkeit zur Flucht haben.

Schnitthöhe: Je höher der Schnitt, desto geringer sind die Verluste bei den Jungtieren, die sich auf den Boden drücken und bei Bodenbrütern. Es hat sich eine Schnitthöhe von 15 bis 20 Zentimetern in der kritischen Aufzuchtzeit bewährt.

Vergrämung: Wildscheuchen, akustische Wildretter und Absuche mit Hunden

Rehkitzretter finden

Es haben sich mittlerweile überregional viele Gruppen und Vereine gegründet, die in Zusammenarbeit mit den Jagdpächtern vor Ort alljährlich Landwirten bei der Rehkitzsuche helfen. Landwirte können sich über Jäger und – größtenteils – ehrenamtliche Helfer Unterstützung holen.

Ein guter Draht zwischen Landwirten, Jägern und Helfern ist der Schlüssel zum Erfolg, um den Mähtod zu stoppen. Für die Wildtiere ist es überlebenswichtig, dass der Bewirtschafter den Termin der Mahd so früh wie möglich bekannt gibt.

Suchen Sie als Landwirt Helfer bei der Rehkitzrettung auf Ihren Flächen?

Dann werden Sie auf der Rehkitzretter-Karte der Deutschen Wildtierstiftung, die sie auf ihrer Homepage anbietet, vielleicht fündig! Sie bietet auch die Möglichkeit, sich als Rehkitzretter-Team in die interaktive Karte einzutragen.

Wir freuen uns wenn sich Drohnenpiloten mit entsprechender Drohnensystem bei uns melden wenn sie unterstützen möchten.

Suchen Sie eine Jagdmöglichkeit oder haben Sie eine Jagdmöglichkeit zu vergeben?

Dann schreiben Sie bitte unter dem Betreff “Jagdmöglichkeit” eine kurze E-Mail mit der Angabe Ihrer Mitgliedsnummer an info@bjv-coburg.de mit Beschreibung und Ihren Kontaktdaten.